Blumenmuster

Graffiti in Gaza fotografiert von Saher Alghorra
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In einer alten, kleinen Küche schien die Zeit stillzustehen. Die Wände trugen die Narben des Krieges, doch die Möbel und die Gemütlichkeit verrieten die Seele der Großeltern. Ein alter Holztisch war mit einer Tischdecke bedeckt, auf der Blumenmuster lebendig erstrahlten. Darauf stand eine weiße Schüssel mit Foul, gewürzt mit Knoblauch, Olivenöl und Gewürzen. Dazu gab es frisches Fladenbrot und süße Weintrauben und heiße, duftende Milch.

Die Mutter und ihre kleine Tochter saßen am Tisch in diesem friedlichen Rückzugsort. Das Radio in der Ecke war leise gestellt, um zu verhindern, dass die kleine Tochter von schlimmen Nachrichten erfuhr. Doch trotzdem drangen Worte hervor, die ihr das Herz schwer machten. „… Angriff …“, flüsterte die Stimme aus dem Radio. Verwirrende Gedanken überfluteten sie und der Hass gegen den Krieg wuchs in ihr. Sie wünschte sich, dass auf beiden Seiten niemand sterben müsse. Sie erinnerte sich an ihre Eltern, ihren Mann und ihre Verwandten, die bei früheren Angriffen gestorben waren. Sie war nie politisch gewesen, aber der Krieg hatte sie und ihre Familie immer wieder heimgesucht. Sie kannte die Folgen, und ein Wunsch erfüllte ihr Herz: dass dieser Albtraum ein Ende haben möge. Aber sie hatte nicht die Wahl zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Tochter. Schließlich entschloss sich die Mutter, mit ihrer Tochter ein vernünftiges Gespräch über den Kampf um die Heimat, den Tod, das Vermissen und ein mögliches Wiedersehen nach dem Tod zu führen. Obwohl die Tochter noch zu jung war, um die Tragweite dieser Worte zu erfassen, spürte sie die Schwere in der Stimme ihrer Mutter.

Nach einem schweren Angriff geschah das Unvermeidliche: Die Mutter starb in den Armen ihrer Tochter und die Welt schien in Dunkelheit zu versinken. Die Tochter wurde gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Dort saß sie mit Tränen in den Augen und rief nur den Namen ihrer Mutter. Nach einem weiteren Angriff auf das Krankenhaus, der das Gebäude erschütterte, sah die Tochter ihre Mutter strahlend vor der Tür stehen. Es war, als wäre sie aus den Schatten des Krieges auferstanden, um ihre Tochter zu umarmen. Das kleine Mädchen rannte ihrer Mutter entgegen, und sie umarmten sich, als ob die Welt für einen kostbaren Moment den Krieg vergessen hätte. In diesem Augenblick befanden sie sich in der himmlischen, blühenden Welt des Friedens.